Pressemitteilung vom 26. September 2012
Zeugnisse des Widerstands im dritten Reich in der Orangerie
Historischer Briefwechsel wird in einer szenischen Lesung vorgetragen
Unter dem Titel „Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel. September 1944 – Januar 1945“ liegen bedeutende Dokumente einer schwierigen Zeit vor. Am 25. Oktober 2012 werden die Schauspieler Jovita Dermota und Jochen Striebeck Einblicke in den Briefwechsel zwischen dem Juristen und Widerständler im Dritten Reich Helmuth James von Moltke und seiner Frau Freya geben. In der szenischen Lesung in der Orangerie im Lübbenauer Schlossensemble werden sie diese historisch und auch menschlich bedeutsamen Briefe zum Vortrag bringen. Die Lesung findet im Rahmen der regelmäßig vom Brandenburgischen Literaturbüro, Schloss Lübbenau und Lausitzer Rundschau veranstalteten Lausitzer LesArt statt und setzt das kulturelle Veranstaltungsjahr im Lübbenauer Schlossensemble fort.
Im Herbst 1944 wartet in Berlin Tegel Helmuth James von Moltke auf seinen Prozess vor dem Volksgerichtshof – und auf seine Hinrichtung. Während die sowjetische Armee immer weiter in Richtung Berlin vorrückt, steht von Moltke in regelmäßigen Briefkontakt mit seiner Frau Freya. Es geht um die Lage im Gefängnis, um den Tod, aber auch um die Liebe. Erst Anfang 2010 wurde bekannt, dass der Briefwechsel zwischen Helmuth James und Freya von Moltke aus den letzten Wochen vor seiner Hinrichtung komplett erhalten blieb. Die politisch und persönlich offenherzigen Briefe, die der Gefängnispfarrer Harald Poelchau damals unter Einsatz seines Lebens fast täglich an der Zensur vorbeischmuggelte, sind das beeindruckende Zeugnis einer Liebe im Schatten der nationalsozialistischen Herrschaft.
Herausgeber des Briefwechsels sind Caspar von Moltke, geboren 1937 und der älteste Sohn von Helmuth James und Freya von Moltke, sowie Ulrike von Moltke, geboren 1944, sie war mit Konrad von Moltke, dem jüngeren Sohn von Helmuth James und Freya von Moltke, verheiratet. Sie haben den Briefwechsel editiert und nun in dem Buch „Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel. September 1944 – Januar 1945“ herausgeben.
Anschaulich und einfühlend werden die Briefe von der Schauspielerin Jovita Dermota und dem Schauspieler Jochen Striebeck im ältesten Stadtteil der Spreewaldstadt, dem Lübbenauer Schlossbezirk, vorgetragen. Beide sind vielbeschäftigte Schauspieler, zum Beispiel mit Engagement in Wien und Zürich. Jochen Striebeck wird zudem einigen Zuhörern als Synchronstimme von Donald Sutherland und Clint Eastwood bekannt sein.
Die Lesung beginnt um 19 Uhr in der Orangerie in Lübbenau. Reservierungen sind im Schloss unter 03542 8730 oder per E-Mail an info@schloss-luebbenau.de möglich. Tickets können auch direkt über die Homepage www.schloss-luebbenau.de bestellt werden.